Am 11. Juli 2017 standen eine Reporterin und eine Fotografin des Tagesspiegels pünktlich wie vereinbart um 10:15 Uhr am Schuppen unterhalb der ev. Kirche, um die Dienstagsgruppe zu portraitieren. Bei herrlichem Sonnenwetter wurden geschätzte 250 Fotos von den zehn arbeitenden, mit den grünen Schürzen unseres Bürgervereins ausgestatteten Frauen und Männern geschossen, und weil der auf uns blickende sandalenbindende Jüngling stumm blieb, wurden viele von uns bei der Arbeit interviewt. Die Journalistin Jana Scholz wollte sich über die Vereine “Bürger für den Lietzensee e.V.“, “Parkhaus Lietzensee e.V.“ und “Nachbarschaftshaus am Lietzensee e.V.“ informieren.
Vornehmlich von Irene Fritsch wurde sie über die z. Zt. kursierenden Auseinandersetzungen rund um das Nachbarschaftshaus auf den “Stand der Dinge“ gebracht. Renovierung, Umbaumaßnahmen ohne Konzept oder Kündigung? Stadtrat Carsten Engelmann, Stadtrat für Soziales, der auch als Vermieter fungiert, zudem noch Vorsitzender einer Stiftung ist, die auch “Begehrlichkeiten“ an Immobilien anmelden könnte, hatte am Tag der Informationsveranstaltung im Nachbarschaftshaus krankheitsbedingt abgesagt. Einen Vertreter hatte er nicht gesandt. Am nächsten Tag war er zum Glück schon wieder gesund.
Uns scheint, dass eine derartige Verquickung der Ämter mit einem Neutralitätsgebot kaum mehr vereinbar ist. Die Verwaltung sollte den Bürgern dienen. Die Bürger, der Souverän, können sich doch nicht Politiker- und Partei- oder Stiftungsinteressen unterordnen! Wo kommen wir denn da hin?
Im Gegensatz zu Stiftungen oder Parteien sind die über 60 Vereine und Gruppierungen, die das Nachbarschaftshaus zurzeit nutzen und die in Zukunft weiter darauf angewiesen sind, eindeutig auf das Gemeinwohl ausgerichtete Nutzer, die für das soziale Miteinander im Kietz wichtig sind. Ohne die organisatirische Funktion des Nachbarschaftshauses bräche mühevoll aufgebautes ehrenamtliches Engagement zusammen. Vielleicht bewirken gerade diese Gruppen, dass bei uns kein Problembezirk entstanden ist?
Wir sind gespannt auf den Bericht im Tagesspiegel, für den Jana Scholz anschließend noch ein Gespräch mit Frau Tafel, der Geschäftsführerin des Nachbarschaftshauses, führte.
Heute, am 13.Juli, findet übrigens die letzte Bezirksverordnetenversammlung vor der Sommerpause um 17 Uhr im Rathaus Charlottenburg statt, in der auch zu dem Thema „Zukunft des Nachbarschaftshauses“ drei Bezirksverordnete an den Stadtrat Engelmann Anfragen stellen, zu denen er sich äußern muss. Die Sitzungen sind öffentlich. Je mehr engagierte Bürger kommen, umso besser! Also: Wenn Sie Zeit haben, gehen Sie hin!
Norbert Voß, 2. Vorsitzender "Bürger für den Lietzensee e.V.