Ein Haus der Superlative, da hatte der Herr vom Besucherdienst des rbb nicht zu viel versprochen. Der LietzenseeTreff ging heute mal wieder auf „Exkursion“: Das Haus des Rundfunks an der Masurenallee war das Ziel. 90 Minuten ging es in zwei Gruppen – es waren gut 40 Teilnehmer – durchs Haus. Das Thema war Rundfunk von den Anfängen bis zur Gegenwart. Fernsehen, also die neuen rbb-Gebäude am Theodor-Heuss-Platz, standen nicht auf dem Programm – vielleicht ein ander Mal. Nach einem kurzen Abriss der Geschichte des Hauses im Foyer ging es auf Tour: Großer Sendesaal mit über 1000 Plätzen, modernste Studios von 88,8 Stadtradio und ein 0,0-Nachhall-Akustik-Raum; beeindruckend alle mal! Bedauerlicherweise war der kleine Sendesaal gerade durch Proben besetzt.

Der Architekt Hans Poelzig hatte das Gebäude Ende der 1920iger Jahre geplant und schon damals an Vieles gedacht, was heute noch Stand der Technik ist. Es war das erste reine Rundfunkgebäude überhaupt in der Welt. Anfänglich hat man fast den ganzen Tag live gesendet – heute mit moderner Computertechnik gar nicht mehr vorstellbar. Hinter dem heutigen Tagesradio-Vollprogramm stecken gut 100 Köpfe – ganz schön aufwendig könnte man meinen. Zum Vergleich: Eine halbe Stunde Abendschau beansprucht die gleiche Manpower, wer hätte das gedacht?! Solche Dinge bekommt man eben nicht alle Tage mit. Ein Detail, das wirklich nur die wenigsten wissen dürften, ist die „Berliner Zeit“. Gleich nach dem Krieg, noch im Mai 1945, wurde das Programm mit „17 Uhr Berliner Zeit“ ausgegeben. Hintergrund war die russische Okkupation, die insgesamt bis zur Neueröffnung des HdR 1953 dauerte. Man hatte die Zeitangabe „erfunden“, damit man klar von der „Moskauer Zeit“, die ja zwei Stunden voraus ist, unterscheiden konnte